
Marktbericht Mai 2020
Die allgemeine Marktlage Mai 2020
Die Corona-Pandemie beherrscht weiterhin die Lage weltweit. Während sie sich in Europa zu entspannen beginnt und wir uns auf eine lange Phase des Lebens unter dem Abstandsgebot einstellen, grassiert die Pandemie unverändert in vielen Ursprungsländern. Die dortigen Beschränkungen wirken sich oft gravierend auf die Produktion und den Export aus. Wie weit auch der Anbau und die Ernten für die kommende Saison beeinträchtig werden, steht unter Beobachtung. Die enge Kooperation aller Beteiligten entlang der Supply Chain bleibt essentiell.
Hinweise und Empfehlungen
Thunfisch:
Nach dem Zehnjahrestief im Nov/Dez war die Preisrallye nur kurz, gute Fänge und die schwache Nachfrage aus Ecuador sind der Grund für die erneute Wende. Weltweit sind Kleindosen jetzt zwar stark gefragt, aber die Fabriken in Ecuador können wegen Corona nur mit geringer Kapazität produzieren. In Manta notiert Skipjack dadurch nur bei ca. USD 1.100/t, wogegen in Bangkok, von Corona-Beschränkungen weniger betroffen, ca. USD 1.400 bezahlt werden. Auch bedingt durch die jetzt extrem niedrigen Brennstoffkosten der Fangschiffe sollte das Niveau günstig bleiben. MSC-zertifiziertem Fisch wird bald auch aus einem neuen Fanggebiet nördlich von Papua-Neuguinea erwartet, die Nachfrage dafür nimmt weltweit zu.
Ananas:
Thailand als mit Abstand größter Lieferant von Ananaskonserven produziert jetzt, in der Saison, nur noch mit etwa 30% der Kapazität! Im ersten Quartal gab es nur 260.000 t Rohware (380.000 t in 2019, 512.000 t in 2018), die Fabriken beenden die Sommersaison schon im Juni. Der Zyklus, verstärkt durch Dürre, wird auch mit der Winterernte ab Oktober noch keine Wende bringen, Ananas bleibt bis ins nächste Jahr hinein knapp und sehr teuer. Indonesien, die Philippinen und auch Kenia können das Defizit nicht auffangen, sie folgen dem Markt und sind weit in die Zukunft gebucht. Versorgung unbedingt langfristig sichern, bitte sprechen Sie uns an!
Tomatenprodukte:
Spanien und Portugal sind wegen der Corona-Beschränkungen und zusätzlich Streiks in den Häfen von Lissabon und Setúbal eine logistische Herausforderung. Wir meistern das und sind auch dank unserer Lagerposition immer lieferfähig. Die Anpflanzungen im spanischen Hauptanbaugebiet Extremadura, aber auch in Portugal verzögern sich um zwei bis drei Wochen durch Starkregen, teilweise muss nachgepflanzt werden. Umso mehr kommt es auf günstiges Wetter im September an! In Italien wurde ein Rohwarenpreis von € 88/t vereinbart, € 1 über dem Vorjahr. Erste Angebote erwarten wir in Kürze, die Produzenten werden versuchen, die zuletzt weiter gestiegenen Preise zu halten. Wir sehen den Markt aber eher auf dem bereits erholten Niveau der letzten Saison. Das zollfreie Jahreskontingent der EU für zubereitete Tomatenprodukte aus der Türkei wird bereits Anfang Juni erschöpft sein. Betroffen sind getrocknete und auch gefrorene halbgetrocknete Tomaten, für die somit aus der neuen Ernte 14,4% Einfuhrzoll fällig werden.
Spargel:
DKaltes Wetter hat den Erntebeginn in China um 2 Wochen verzögert, der geplante Ertrag ist jetzt in der verfügbaren Zeit bis Ende Juni nicht mehr zu schaffen. Die Fabriken arbeiten mit voller Kapazität, die Saisonarbeitskräfte aus dem Süden konnten schließlich trotz Corona wie üblich eingesetzt werden. Die in Spanien nachgefragte Sorte mit großem Kaliber setzt sich im Anbau immer mehr durch, entsprechend knapp sind die für Abschnitte bevorzugten kleineren Durchmesser. Selbst für große Durchmesser bis 18 mm sind die Preise fest, Abschnitte 6-14 mm sind kaum noch zu bekommen. Die Mengen aus Peru bleiben überschaubar, auch wenn dort die Exportnachfrage nach frischem Spargel eingebrochen ist und so mehr Rohware für die Verarbeitung bereitsteht. Das Angebot für TK-Abschnitteaus China ist noch günstig. Bitte klären Sie ihren Bedarf für die nächsten zwölf Monate jetzt!
Mais:
Die Anbaugebiete in Thailand leiden weiterhin unter Trockenheit, neue Anpflanzungen werden frühestens im Juli/August Ertrag bringen. Wir haben rechtzeitig umgestellt, die Versorgung ist gesichert. Maiskölbchen wiederum kommen unverändert problemlos aus Thailand, auch Vietnam bietet an, allerdings eine andere Sorte mit etwas gedrungener Form bei gleicher Stückzahl.
Paprika/Peperoni:
Die Pandemie in der Türkei verbreitet sich aktuell ungebremst, alle Aussichten zur kommenden Erntesaison stehen unter diesem Schatten. Gleichzeitig fällt der Wert der türkischen Lira dramatisch, Importe verteuern sich entsprechend, die Inflation droht wieder deutlich zu steigen. Bei so viel Unsicherheit versuchen die Produzenten mit deutlichen Preiserhöhungen vorzubeugen; das wird sich nicht durchhalten lassen. Wir sind mit unserem Büro in Izmir dicht am Markt, seit über 25 Jahren, und begleiten die Entwicklung ganz eng mit unseren Partnern. Ende Mai sollte es mehr Klarheit geben. Südafrika hatte eine gute Kirschpaprikaernte, die noch rechtzeitig vor den Corona-bedingten Beschränkungen verarbeitet und von uns verschifft wurde - wir sind gut versorgt.
Kokosmilch:
Der Lockdown in Sri Lanka hat den schon erkennbaren Trend verstärkt. Der Markt hat angezogen, zusätzlich auch durch Importbeschränkungen für Palmöl, was zu einer stärkeren lokalen Nachfrage nach Kokosölführt. BIO-Kokosmilch ist knapp und deutlich teurer.
Mangopulpe:
„India is shut down“ – die Fabriken arbeiten stark reduziert. Betroffen ist auch der Nachschub von Mangopulpe. Die neue Ernte beginnt in Kürze und scheint trotz der auch für die Plantagen geltenden Beschränkungen nicht in Gefahr. Preisindikation zeigt seitwärts.
Datteln:
Wegen des rigiden Lockdowns arbeiten die Fabriken in Algerien mit erheblich eingeschränkter Kraft, in Tunesien sind die Fabriken bis Ende Mai ganz geschlossen. Für die Dattelproduktion muss somit deutlich mehr Zeit veranschlagt werden (Entkernung, Sortierung, ...). Wir können noch kleine Mengen Deglet Nour und auch Medjoolprompt verfügbar anbieten, beides auch in BIO-Qualität.
Quinoa:
Peru ist von der Corona-Pandemie hart getroffen, die Regierung hat den Ausnahmezustand verhängt - häusliche Quarantäne, Ausgangssperre, Militär auf den Straßen. Grundsätzlich ist die Lebensmittelproduktion ausgenommen, aber die Lage behindert die jetzt beginnende Quinoa-Ernte, für die bis Ende Juni eigentlich ein gutes Ergebnis erwartet wird. U. a. ist der Transport zur Weiterverarbeitung in die Küstenregion kaum möglich bzw. extrem teuer. Gleichzeitig steigt die lokale Nachfrage für dieses Grundnahrungsmittel und entsprechend deutlich steigt das Preisniveau. Alternativ bieten wir aus europäischem Ursprung und bemustern und beraten gern.
TK-Avocado:
Trotz der widrigen Umstände laufen Ernte und Produktion in Peru nach Plan und wir konnten kürzlich auch verschiffen. Wir raten langfristig zu decken - der Zeitpunkt jetzt zur Haupternte ist günstig. Unsere Pulpe wird mit dem HPP-Verfahren (High Pressure Processing) hergestellt mit besonders guter Homogenität, Farbstabilität und mikrobiologischen Eigenschaften. Andere Schnitte, z. B. Scheiben oder Würfel, sind möglich.
TK-Frühlingszwiebeln:
Die Frühjahrsernte in China läuft gut, es funktioniert wie vor der Corona-Krise. Erste Container sind unterwegs und treffen Anfang Juni ein. Preise liegen auf Vorjahresniveau. Wir kaufen nur aus der Frühjahrsernte und lassen jede Partie von Eurofins analysieren. Die Herbsternte birgt Risiken bzgl. Pflanzenschutz-Rückstände.
Knoblauch:
Es gibt in China noch erhebliche Bestände aus 2019 und die neue Ernte, aus der gute Erträge erwartet werden, beginnt Ende Juni. Wir erwarten entsprechend sinkende Preise sowohl für dehydrierten als auch für TK-Knoblauch. Erste Notierungen werden Ende des Monats vorliegen.
Sesampaste/Tahini:
Bedingt durch Corona-Lockdowns schlechte Rohwarenversorgung aus allen Ursprungsländern – Sudan, Äthiopien, Nigeria, Indien. Preise steigen, noch aber ist Fertigware verfügbar.
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