
Marktbericht Dezember 2020
Die allgemeine Marktlage Dezember 2020
In der zweiten Corona-Welle, aber nun mit Licht am Ende des Tunnels, demonstrieren die Märkte Erfahrung im Krisen-Modus. Die Ernten auf der Nordhalbkugel konnten gut abgeschlossen werden und trotz vieler Einschränkungen funktionieren die Lieferketten, egal von welchem Kontinent. Von Normalität kann aber nicht die Rede sein und eine langfristige Planung sowie gute Bevorratung sind weiterhin geboten, um Versorgungsrisken zu minimieren – „just in time“ ist nicht die Maxime. Wie wichtig dies ist, zeigt die plötzliche und dramatische Entwicklung der Seefrachten, insbesondere aus Asien, die sich binnen Wochen mehr als verdoppelt haben!
Hinweise und Empfehlungen
Thunfisch:
Nach USD 1.300/t für Skipjack in Bangkok bis Ende November dreht der Markt schon jetzt etwas fester auf ca. USD 1.400/t. Der Trend wird typisch in das erste Quartal hinein anhalten, Anlandungen und Fänge im Westpazifik sind und bleiben über den Jahreswechsel hinaus schwach. Bei gleichzeitig weiterhin geringer Nachfrage, quasi Null aus dem Food-Service, ist vorerst von einer seitwärts Entwicklung auszugehen. Ähnlich die Situation im Ostpazifik, allerdings auf höherem Niveau bei ca. USD 1.800/t in Ecuador/Manta. Die Produzenten dort müssen „at cost“ verkaufen um im globalen Wettbewerb mitzuhalten. Wir empfehlen für das erste Halbjahr jetzt zu decken, das Preisniveau ist günstig und wird mit Wiedereinsetzen der Nachfrage aus dem Food-Service schnell anziehen. Die Nachfrage nach MSC zertifiziertem Thunfisch steigt weiter und gleichzeitig nimmt der Bedarf an Pouch-Verpackung (3 kg bzw. 7 kg Beutel), auch für MSC-Thunfisch, immer mehr zu.
Ananas:
Die Winterernte in Thailand ist auf dem Höhepunkt mit verbessertem Ertrag und günstigeren Notierungen nach den vorherigen Preisrekorden. Für 2020 insgesamt wird in Thailand aber mit nur 900.000 t Rohware gerechnet, mit weitem Abstand das schwächste Jahr seit mehr als einer Dekade. Der Markt tendiert uneinheitlich, vorne sorgen Angebote von wenigen Fabriken für etwas Entspannung im seit Monaten aufgeheizten Markt. Viele Fabriken aber warten ab oder arbeiten nur mit halber Kapazität. Die Mengen werden bei weitem nicht reichen und auch die Prognose für die dann folgende Sommerernte bringt den Markt noch nicht ins Gleichgewicht. Es wird viel spekuliert, seriös aber kann erst aus der Winterernte 2021 mit Entspannung gerechnet werden. Die deutlich kleineren Erzeuger Kenia, Indonesien und die Philippinen sind ausgebucht und können teilweise nur mit Verspätung erfüllen. Es bleibt noch für mehrere Hinweise und Empfehlungen Monate knapp, was nun zusätzlich durch zögerliche Verschiffungen aufgrund exorbitanter Seefrachten verstärkt wird. Sichern Sie die Versorgung, prüfen Sie mit uns die Verfügbarkeit.
Mandarinen:
Wie erwartet eine sehr gute Ernte in China, sowohl im Ertrag als auch in der Qualität. Bis zum Chinesischen Neujahr im Februar wird produziert. Gutes Angebot für A9 und auch A10 Dosen für ganze Segmente „fancy“ und „broken“ Qualität; wir empfehlen, jetzt für 2021 zu decken. Der Preisführer Türkei, allerdings mit qualitativen Abstrichen, ist nach einer durchschnittlichen Ernte bereits ausverkauft. Spanien bleibt preislich unter Druck, verstärkt jetzt auch durch kostspielige Corona-Maßnahmen in den Fabriken.
Datteln:
Die noch laufende Ernte für Deglet Nour in Nordafrika wird gut, ähnlich wie im Vorjahr und auch die Verarbeitung verläuft momentan stabil, nachdem sie im Sommer durch Corona stark eingeschränkt werden musste. Preise gelten unverändert; wir empfehlen jetzt zu ordern, um im ersten Quartal, also vor dem Ramadan-Fastenmonat beliefert zu werden. Wir bieten ein breites Sortiment für Feinkost und Süßwaren – ganze Früchte, Stücke, Paste, Pulver, Sirup und neu auch Streusel, alles auch in BIO-Qualität.
Tomatenprodukte:
Weltweit übersteigt der Konsum das Angebot, nach 2019 erneut und noch stärker auch in 2020. Dies deckt sich mit Absatzsteigerungen des Einzelhandels von weit über 10% in den entsprechenden Produktgruppen. Die Ursprungsländer sind weitgehend schon jetzt ausverkauft und die Läger leer, fester Markt mit Preisen auf Zehnjahreshoch für letzte verfügbare Restmengen. Die anstehende Ernte auf der Südhalbkugel, insbesondere Chile, steht alternativ unter Beobachtung.
Oliven:
Wie schon im Oktober abzusehen war eine erneut unbefriedigende Ernte in Spanien - der Sommer war zu heiß und der Regen kam zu spät. Nur Manzanilla hat sich nach einem sehr schlechten Ergebnis 2019 erholt. Insgesamt liegt die Menge in Spanien ca. 10% unter dem Schnitt der vorherigen vier Jahre. Preise dort ziehen an, allerdings bietet Marokko mit guter Ernte eine Alternative und wir raten diese Konstellation jetzt zu nutzen und für 2021 zu decken. Gute Ernte in Italien bei Nocellara und auch Griechenland zeigt gute Erträge für Kalamata, preislich leicht unter Vorjahr, allerdings fester für BIO-Qualitäten.
Pfeffer, grün:
In Südindien wird wegen Corona nur eingeschränkt gepflückt, mangels Arbeitskräfte muss viel an den Sträuchern zum Reifen hängengelassen werden. Es könnte deshalb für den unreifen, grünen Pfeffer knapp werden. Noch liegen die Preise auf günstigem Vorjahresniveau, nicht länger warten! Neben Großgebinden (Kanister und 10 kg Vakuumbeutel) bieten wir auch Kleindosen bis 850 ml auch in Kundenmarke und ebenfalls BIO-Qualität.
Kokosmilch:
Unterversorgter, fester Markt, sowohl für konventionelle und besonders BIO-Qualität. Insbesondere Sri Lanka erfüllt verspätet und verlädt sehr schleppend, auch Indonesien ist für das erste Quartal ausgebucht. Die Nachfrage bleibt stark, Preise ziehen deutlich an.
Sesampaste/Tahini:
Wie erwartet eine sehr schwache Ernte im Nordosten Afrikas – Heuschreckenplage, Überschwemmungen, Corona! Bei weiter starker Nachfrage werden die Preise anziehen, noch sind gute Bestände aus dem Vorjahr vorhanden und das Preisniveau ist günstig. Wir empfehlen dringend, jetzt langfristig zu decken.
Hülsenfrüchte:
Starke Nachfrage und deutlich steigende Preise bei Kichererbsen, Kidney Bohnen, Linsen, Pintobohnen und Schwarzen Bohnen. Bis zum Sommer 2021 wird es eng werden, bitte dringend jetzt vorsorgen. Neben Trocken- und Dosenware bieten wir auch vorgekochte Bohnen und auch BIO-Qualitäten.
Seefrachten:
Seit Mitte November „explodieren“ die Seefrachten, insbesondere die Routen aus Fernost sind betroffen und gleichzeitig bedeutend. Container-Frachtraten wurden mehr als verdoppelt, von einzelnen Ursprungshäfen inzwischen verdreifacht. Der Trend hält an, wohl mindestens bis zum chinesischen Neujahr Mitte Februar. Die Gründe liegen im Wesentlichen in den durch Corona verursachten Störungen der Ladungsströme, die zu sehr knapper Transportkapazität auf wichtigen Routen geführt haben. Die übermäßige Kostensteigerung führt zu Verspätungen, Verschiebungen und Stornierungen und kann in extremen Fällen nur gemeinsam von den Handelspartnern geschultert werden.
Mit freundlichen Grüßen
HENRY LAMOTTE FOOD GMBH
(erstellt am 18.12.2020)

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