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Schältomaten
01 Okt 2022

Marktbericht Oktober 2022

Die allgemeine Marktlage

Alles ist Energie!“ – so könnte man die jetzt abgeschlossene Erntesaison in der nördlichen Hemisphäre zusammenfassen. Nicht, wie in normalen Zeiten, ist das Ernteergebnis als solches entscheidend – auch wenn es wegen Trockenheit im Süden Europas große Einbußen gab -, es sind die außerordentlichen Auswirkungen des russischen Überfallkrieges und insbesondere das Chaos im Energiesektor, das auch unseren Markt dominiert. Extrem steigende Preise auf breiter Front sind die Folge, die auch wesentlich zur hohen Inflation beitragen. Wenigstens scheint der Trend des in den vergangenen zwei Jahren völlig aus dem Ruder gelaufenen Seefrachtenmarkts gebrochen zu sein. Die weltweit schwache Nachfrage zeigt hier bereits Wirkung, der Abschwung in die Rezession ist eindeutig.

Hinweise und Empfehlungen

Ananas

In Thailand, dem wichtigsten Exportland für Dosen-Ananas, hat im Oktober die Winterernte begonnen, nachdem von Juli bis September die Rohwaren-verfügbarkeit zwischen den Ernten sehr begrenzt war und die Produktion in den meisten Canneries stillstand. Zwar liegen die Erträge bis September mit ca. 840.000 Tonnen (+11%) über dem schlechten Vorjahr, der Abstand zum langjährigen Durchschnitt bleibt aber erheblich. Der Rohwarenpreis pendelt seit langem unverändert auf niedrigem Niveau zwischen 7 – 8 THB/kg.

Auch hier haben die Produzenten mit steigenden Kosten in vielen Bereichen zu kämpfen. Die deutlich teureren Düngemittel belasten die Rohware und knappe Arbeitskräfte treiben die Lohnkosten in den Fabriken in die Höhe. Der zum USD schwache Thai-Baht kompensiert das nur unzureichend, viele Kosten hängen am USD, wie z.B. das importierte Dosenblech, Kartonage und auch Energie. Ganz ähnlich ist die Entwicklung in den anderen Ursprungsländern wie Indonesien und Philippinen, die ihr Angebot, wie immer, nach dem größten Player, also Thailand, ausrichten.

Nach der starken Bevorratung in der Vergangenheit ist die Nachfrage jetzt vorsichtiger und abwartend. Die allseits bestehenden, außerordentlichen Beschaffungsrisiken und damit Unsicherheit prägen allerdings auch diesen Markt unverändert. Dem muss weiterhin mit ausreichend Lagerbestand und einer zumindest mittelfristigen kontraktlichen Absicherung für das erste Quartal 2023 Rechnung getragen werden.

Thunfisch

Während des FAD-bans (Fischfang ohne „fish aggregating device“, also ohne Lockbojen) im Westpazifik gingen die Fänge deutlich zurück. Der Preise für Skipjack stieg auf über USD 1.800/t, fiel jetzt aber wieder mit Ende des FAD-bans und guten Fängen auf USD 1.600/t am Haupthandelsplatz Bangkok. Anders die Lage im Ostpazifik, wo die erste „VEDA“ Schonzeit gerade zu Ende ging und die nächste schon Mitte November bis in den Januar hinein folgt. Die Fänge sind dort entsprechend schwach und der Preis in Manta kletterte auf USD 1.900/t, ein Fünfjahreshoch.

Aus Asien rechnen wir auch für die nächsten Wochen mit einer guten Versorgung, wobei es in den „Nischen“, z.B. Fisch aus den Philippinen der EU-zollfrei eingeführt werden darf und auch manchen Spezifikationen (z.B. Schnitzel in Beuteln), auch immer eng werden kann. Der zum USD schwache EURO (minus 15% im Jahresvergleich) verteuert den Import zunehmend, wohingegen die nicht mehr ganz so hohen Seefrachten die Kalkulation etwas erleichtern. Besonders in den „Outports“ ist die Verschiffungssituation aber weiterhin schwierig, Abfahrten verzögern sich wieder und wieder, es muss mit viel Vorlauf disponiert werden. Wir sehen den Markt in den nächsten Wochen günstig und empfehlen den Bedarf auch über das erste Quartal 2023 hinaus jetzt zu decken.

Kapern

Usbekistan, Kirgistan und Marokko kämpfen mit steigenden Kosten. Energie, Verpackungsmaterial und vor allem Rohware werden immer teurer. Dies in Kombination mit außergewöhnlich starken Hitzewellen in Marokko hat dazu geführt, dass ca. 30 % weniger Kapern als im Vorjahr geerntet wurden. Wir sourcen unsere Kapern seit vielen Jahren aus dem Hauptanbaugebiet Marokko und können über unsere engen Verbindungen die Versorgung auch in dieser schwierigen Zeit sicherstellen. Unsere Empfehlung lautet ganz klar: Decken Sie umgehend Ihren Bedarf!

Paprika

Aktuell befinden wir uns in der Türkei noch in der Paprika-Erntezeit, die jedoch chaotische Verläufe annimmt. Die Rohwarenpreise steigen täglich. Geplant wurde mit 6 TL / kg für die Rohware, inzwischen stehen die Lieferanten bei 14 TL / kg. Die Rohware wird an die Meistbietenden verkauft, die aktuell die Hersteller von Paprikamark sind. Wir erleben in diesem Jahr einen massiven Preisanstieg, was nicht nur mit den Rohwarenpreisen zusammenhängt: Energie, Verpackungsmaterial und Löhne sind weitere Preistreiber. Hinzu kommt eine galoppierende Inflation, die inoffiziell im dreistelligen Bereich liegt. Banken vergeben nur noch sehr kurzfristige Kredite, dementsprechend ist auch das Working Capital knapp.

Wir haben bereits jetzt einen Großteil unserer Kontrakte abgerufen und verschiffen lassen, um so unsere langjährigen Partner zu unterstützen. Da wir unsere Bedarfe rechtzeitig und ausreichend gedeckt haben, verfügen wir noch über eine gewisse Long-Position, die aber sehr zügig aufgebraucht sein wird. Haben Sie bis zum Spätsommer 2023 noch Bedarf? Dann sprechen Sie uns gerne jetzt an.

Peperoni

Die aktuelle Marktlage der Peperoni sieht leider noch dramatischer aus. Rote Lombardi sind so gut wie gar nicht zu finden. Die Marktlage der grünen Lombardi wirkte anfänglich noch stabil. Das Blatt scheint sich aber ins Negative zu wenden, da in einigen Anbaugebieten kürzlich erste Nachtfröste eingesetzt haben. Alternative Ursprünge, wie Ägypten, „glänzen“ weiterhin leider mit Unzuverlässigkeit. Wir hoffen, dass es aus diesem so fruchtbaren Land bald positivere Nachrichten gibt. Darüber halten wir Sie gerne auf dem Laufenden.

Tomaten

Weltweit stehen in diesem Jahr nur 37,2 Mio t Rohware für die Verarbeitung zur Verfügung, nach 39,1 Mio t in 2021. Insbesondere in Europa haben widrige Wetterverhältnisse, vor allem die extreme Trockenheit in Spanien, tiefe Spuren hinterlassen, in der EU wurden nur 9,47 Mio t nach 11,54 Mio t in 2021 geerntet, ein Rückgang um 18 %! Verstärkt durch die weltweit weiterwachsende Nachfrage und rasant gestiegene Kosten für Verarbeitung, Verpackung und Transport (Energie!), wurden für konzentrierte Tomatenmarkprodukte schließlich doppelt so hohe Preise wie in der Saison zuvor bezahlt. Auch alle anderen Spezifikationen, z.B. Tomatenwürfel und Pizzasauce, sind äußerst knapp und notieren auf sehr hohem Niveau. Der Markt ist „leergefegt“ und auch alternative Ursprünge, wie die Türkei oder China sowie die kommende Ernte auf der Südhalbkugel (u.a. Chile), können die große Lücke nicht schließen. Der Markt wird im ersten Halbjahr 2023 noch fester laufen und es kann nur darum gehen, die nächsten zwölf Monate „über die Runden zu kommen“.

Getrocknete Tomaten

Viele Produzenten haben in diesem Jahr deutlich weniger Tomaten trocknen lassen. Ursache hierfür sind die extrem hohen Rohwarenpreise. Die Türkei wurde aufgrund der sehr schlechten Ernte in Spanien, Portugal und Italien nahezu mit Anfragen nach Tomatenmark, Saucen etc. überschüttet. Erschwerend kommt hinzu, dass der Markt so gut wie ohne Überhänge in die neue Ernte gestartet ist. All diese Faktoren führen zu extremen Preissteigerungen von über 100 %. Anfangs zeichnete sich ein kleiner Lichtblick bei einer guten Ernte in Nordafrika ab. Allerdings handelte es sich hierbei um überschaubare Mengen, die inzwischen nicht mehr auf dem Markt vorhanden sind. Ganz entscheidend ist nun, Ihre Bedarfe umgehend bis August 2023 zu decken. Wir gehen davon aus, dass es in 2-3 Monaten überhaupt keine verfügbaren Mengen mehr gibt. Bitte sprechen Sie uns hierzu gerne jetzt an.


Auch wenn wir unsere Quellen als verlässlich einschätzen, übernehmen wir für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hier aufgeführten Informationen keine Haftung.

Mit freundlichen Grüßen
HENRY LAMOTTE FOOD GMBH
(erstellt am 07.11.2022)

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